Die Schweizer Grafiker und die Schweizer Grafik

Schon zur Zeit des Künstlerplakates in den 20er Jahren begann die Trennung zwischen dem malerischen und dem grafischen Plakat und die ersten Grafiker verdrängten die Maler als Plakatmacher. Die Berufsausbildung zum Typografen oder Grafiker entwickelte die ersten Grundsätze für die Entstehung der weltberühmten Schweizer Grafik. Der Lithografenzeichner Ernst Keller schuf als erster Grafiklehrer gegen 100 mehrfach in Linolschnitten hergestellte Plakate nach neuen grafischen Richtlinien. Sein Schüler Pierre Gauchat wurde in den fünfziger Jahren als „Vater der Schweizer Grafik“ gefeiert.

Der Architekturstudent Eric de Coulon fand für seine typografisch Plakate einen völlig neuen Stil: dem Text schenkte er dieselbe Beachtung wie dem zu bewerbenden Produkt. Der Affichiste Coulon war stark beeinflusst von Le Corbusier – seine schönsten und konsequentesten Plakate entstanden für Pariser Firmen in den 30er Jahren.

Hans Handschin – oder Johannes Handschin – setzte als Basler mit seinem modernen, sachlich informativen Stil Zeichen. Für verschiedene Basler Unternehmen stand er für einen zeitgemässen Werbestil ein. Das Weltformat-Plakat für die Gartenbauaustellung von 1929 wurde mit dem ersten Preis ausgezeichnet, sein eigenwilliges Plakat für Silvaplana mit dem Gipfel des „Engadiner Matterhorns“, dem Piz della Margna – gehört zu den wunderschönsten und rarsten Tourismusplakaten der Schweiz. Vor allem während der Kriegszeit wurde Handschin mehrmals in den Militärdienst eingezogen und starb als 49jähriger früh an einem Herzinfarkt.

Cassandre’s Einfluss ist in vielen Schweizer Plakaten unübersehbar: seine Dynamik prägt den Stil vieler Plakate wie beispielsweise von J. Handschin, Eric de Coulon oder Niklaus Stoecklin.

Weitere Grafiker beeinflussten bis zum Zweiten Weltkrieg die Schweizer Plakatkunst: Der Reklamezeichner Emil Ebner, der von den dekorativen Plakaten der Münchner Schule beeinflusste Edouard Thöny, der durch sein stilistisch typografisches Plakat bekannte Alfred H. Koelliker oder der gelernte Goldschmidt Erwin Roth mit seinem Plakat für das Café St. Gotthard.

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