Anfänge der Schweizer Plakatgeschichte

Die Kreationen der französischen Belle époque übten auf die übrigen Länder Europas starken Einfluss aus.

Um 1900 hatte sich auch in der Schweiz das Bildplakat durchgesetzt; während es vorher lediglich Ankündigungszweck für ein Botschaft hatte und meistens als handgesetztes Schriftenplakat in Buchdrucktechnik daherkam, wurden an Reklameplakate jetzt künstlerische Anforderungen gestellt.

Die Schweizer Maler benutzten das Vorbild von Jules Chéret und wandten die künstlerisch veredelte Reklame aus Frankreich an. Als die wichtigsten Schweizer Plakatpioniere gelten Emil Cardinaux, Burkhard Mangold und Otto Baumberger;

weitere Plakatkünstler in der Schweiz mit besonders überzeugenden Arbeiten waren Wilhelm Friedrich Burger, Augusto Giacometti, Robert Hardmeyer, Walther Koch, Otto Morach und Carl Moos. Diese Maler legten anfangs des 20. Jahrhunderts die Grundlagen für ein produktives und innovatives Plakatschaffen in der Schweiz.

Ab den 1900er Jahren wurde die Ornamentik des Jugendstils und des Art Nouveau zunehmend ersetzt durch eine schlichte Gestaltung im deutschen «Plakatstil», die auf das Wesentlichste reduziert war: Objekt und Markennamen. Es entstanden die ersten «Sachplakate» mit einem radikalen Fokus auf das zu bewerbende Produkt.

Emil Cardinaux, Zermatt, 1908
Emil Cardinaux, Zermatt, 1908. Bild: Artifiche AG. Der Berner Emil Cardinaux lernte zu lithographieren und kannte die technischen Möglichkeiten des Steindrucks. Er erkannte, dass das Plakat mit möglichst geringem Kostenaufwand als Steindruck eine hohe Lichtechtheit, grosse Leuchtkraft und weitestreichende Fernwirkung erreichen würde. Kein schöneres Beispiel als das „Matterhorn“ von 1908 beweist dies.
Burkhard Mangold, Rollschuhbahn im Tonhallepavillon Zürich, 1910
Burkhard Mangold, Rollschuhbahn im Tonhallepavillon Zürich, 1910. Bild: Artifiche AG. Der eigenwillige Basler Plakatpionier Burkhard Mangold gestaltete malerisch feinfühlige Plakate mit klar gefügten Flächen.
PKZ, Otto Baumberger, 1923
Otto Baumberger, PKZ, 1923. Bild: Artifiche AG. Der Zürcher Otto Baumberger war der geniale Meister der grossen, oft monumentalen Bildsprache mit minimalen illustrativen und farblichen Mitteln.
Wilhelm Friedrich Burger: Jungfraubahn, 1914
Wilhelm Friedrich Burger: Jungfraubahn, 1914. Bild: Artifiche AG.
Augusto Giacometti: RhB Graubünden, 1924
Augusto Giacometti: RhB Graubünden, 1924. Bild: Artifiche AG.
Waschanstalt Zürich AG, Robert Hardmeyer, 1915
Robert Hardmeyer, Waschanstalt Zürich AG, 1905. Bild: Artifiche AG. Hardmeyer bot mit seinem Plakat für die Waschanstalt Zürich ein frühes Modell der vermenschlichten Tierfigur und machte damit Schule.
Walther Koch: Wintersport in Graubünden, 1907
Walther Koch: Wintersport in Graubünden, 1907. Bild: Artifiche AG.
Otto Morach: Taxameter – A. Welti-Furrer AG Zürich, 1923
Otto Morach: Taxameter – A. Welti-Furrer AG Zürich, 1923. Bild: Artifiche AG.
Carl Franz Moos: Chocolat Klaus, 1905
Carl Franz Moos: Chocolat Klaus, 1905. Bild: Artifiche AG.