120 Jahre Schweizer und internationale Plakatkunst

Die französischen Pioniere

Die erste Voraussetzung für die Entwicklung des Plakats war die Erfindung der Lithografie um 1800. Ende des 19. Jahrhunderts wurden von französischen Künstlern die stilistischen Anregungen des japanischen Farbholzschnitts in ihr Schaffen aufgenommen. Es entstanden die ersten Werke von Henri de Toulouse-Lautrec, Pierre Bonnard und Félix Vallotton, die von der Kunstkritik beachtet und gefeiert wurden.

Das Schweizer Plakat

Emil Cardinaux widmete sich als einer der ersten Schweizer Maler mit seinem farbenreichen und durch seine Einfachheit bestechenden Stil der Plakatkunst. Seine Plakate zur Promotion Schweizer Skiorte wie „Matterhorn“ von 1908 sind heute noch gesuchte Werke. Weitere Künstler wie Augusto Giacometti, Otto Morach, Carl Moos, Burkhard Mangold, Walther Koch und Otto Baumberger setzten die Grundlagen für ein produktives innovatives Plakatschaffen.

Das Sachplakat

Während und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Sachplakat zum führenden Werbestil. Das Sachplakat zeichnet sich durch eine einfache „sachbezogene“ Gestaltung und klare Typografie aus und ist mit viel Leidenschaft vor allem von den Basler Grafikern Niklaus Stoecklin, Karl Birkhäuser, Herbert Leupin und Donald Brun umgesetzt worden.
Unterstützt wurden diese Grafiken durch eine reichhaltige Farbgebung und ein perfektes Druckverfahren mittels Lithografie, das während dieser Zeit in der Schweiz einmalig war und um das wir von vielen ausländischen Gestaltern beneidet wurden.

Das Fotoplakat und der strenge Stil des typografischen Plakats

Die Entwicklung zum Fotoplakat um 1940 und die Spielereien des typografischen Plakats in den 60er-Jahren zeugen deutlich vom Vormarsch der Grafiker. Der typografisch strenge Gestaltungsstil der 60er und 70er-Jahre wurde durch Gestalter wie Josef Müller-Brockmann, Armin Hofmann und Ernst Keller geprägt und avancierte zum führenden Graphic Design-Stil der Postmoderne.

Grafik-Design – das moderne Plakat

Die 80er-Jahre zeigen Gestaltungsbeispiele mit dogmatischen, formalen Umsetzungen, die von Plakatgestaltern wie Wolfgang Weingart und dem Zürcher Design-Team Rosmarie Tissi und Siegfried Odermatt geprägt wurden. In der Kulturszene haben Grafiker wie Paul Brühwiler, Niklaus Troxler, Werner Jeker, Bruno Monguzzi, K. Domenic Geissbühler und Ralph Schraivogel die „präzise“ Schweiz lebhafter, fröhlicher und farbiger gemacht.