Alfred Hofkunst

Alfred Hofkunst (1942-2003) wurde in Wien geboren und seine Familie zog 1948 nach Zürich. Der begnadete Zeichner, Typograph, Maler und phantasievolle Ironiker gestaltete hyper-realistisch Triviales wie Glühbirnen, Kleiderbügel oder Rollläden, schreckte aber auch nicht vor der künstlerischen Gestaltung von Abfallkübeln zurück.

Der Fotorealist war in den 70er-und 80er-Jahren ein Star der Schweizer Kunstszene. Er ist jung und die Welt gehört ihm. In den 60er-Jahren ist der Schriftsetzer und Theatermaler Alfred Hofkunst mit den richtigen Bildern zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Sein Atelier war kein stationärer Ort.

1970 nimmt er Wohnsitz in Montet-sur-Cudrefin am Neuenburgersee. Die Stipendien fliegen ihm zu, 1973 findet die erste Museumsausstellung statt (Winterthur). Die Sammler reissen sich um seine Arbeiten. Das Geschäft läuft. Hofkunst kauft sich einen grossen Töff und erobert auch damit die Welt, mit Künstlern wie Bernhard Luginbühl, Jean Tinguely und Niki de Saint-Phalle verbindet ihn die Kunst und die Lust am Kochen.

1978 lässt sich Hofkunst mit seiner Familie in Missy (VD) nieder. Der Blick auf den Neuenburgersee packt ihn. Er befährt ihn, einer Forschungsreise gleich, mit einem Hausboot, das er auch als Atelier nutzen kann. Grenzenlos wie sein Weltblick wird das Projekt, das er in Angriff nimmt: Der See in 30 respektive 32 grossformatigen Bildtafeln, die Farben und Bewegungen des Sees reflektierend, von Mitternacht bis Mitternacht. Auf einer langen Mole stellt er die Leinwände auf und malt, Stunde für Stunde, Tag für Tag.

In den 80er-Jahren hat Hofkunst sein Galeriennetz gefestigt, die Verkäufe tätigen sich quasi von selbst. Die (erotischen) Zeichnungen fragmentierter weiblicher Körper finden ihre Liebhaber. Von Seiten der offiziellen Szene hingegen kommt hingegen immer weniger Widerhall. Der Künstler zieht teilweise nach Südfrankreich, baut sich ein «Schloss», reist vor allem mit dem Flugzeug von Ort zu Ort.

Hofkunst hat nie unterschieden zwischen Hochkunst und angewandtem Design, so lag auch die Idee der Bieler Swatch SA, den Künstler Ende der 80er-Jahre mit dem Entwurf für eine Uhrenkollektion zu beauftragen, quasi in der Luft. Tatsächlich werden «Gu(h)rke», «Verdu(h)ra» und Bonjou(h)r» zu aussergewöhnlichen Objekten.

Hofkunst ist, möglicherweise als Ausdruck erster Krankheitssymptome, nicht mehr so pflegeleicht. Hier und dort kommt es zu Zwistigkeiten, Sammler ziehen sich zurück und schliesslich distanzieren sich auch Freunde immer mehr. Worte, die vielleicht nicht meinten, was sie sagten, hatten sie verletzt. Eine schwierige Zeit für den erfolgsverwöhnten Künstler. Er muss insbesondere Frankreich aufgeben und wohnt nun wieder ganz in Cudrefin. Immer vereinzelter werden die Gänge ins Atelier und auch Ausstellungen selten. Jetzt gibt der traurige, bittere, frühe Tod von Alfred Hofkunst der Familie und danach auch der Kunstgeschichte den Blick frei auf ein Gesamtschaffen, das speziell in den 70er- und 80er-Jahren von historischer Bedeutung ist. (Quelle: Auszüge aus dem Nachruf auf xcult von Annelise Zwez)

Plakate von Alfred Hofkunst