Kurt Wirth
Seit 1938, als er in Bern sein Atelier eröffnete, legte Kurt Wirth (1917) in seinem vielseitigen graphischen Schaffen einen weiten Weg zurück: von illustrativen Anfängen bis zu den reifen, formbetonten Abstraktionen. Wie an anderer Stelle gezeigt wird, spiegelt sich diese Entwicklung besonders Klar im Plakatschaffen, wo eine zunehmende Vereinfachung im Einsatz der farb-formalen Mittel zu beobachten ist. So visualisiert ein Plakat von 1981 für die Buchhandlung Scherz das Thema «Buch» in elementarer zeichenhafter Verdichtung; das Bildkürzel Buch verbindet sich wirkungsvoll mit dem knappen Schriftelement. Ganz anders ein Konzertplakat von 1988: Da erzeugt eine gestisch-freie Farbkomposition Konzertstimmung. Sind es Instrumenten-Fragmente, sind es Impressionen der musikalischen Werke selbst, die hier farbig delikat einen Hörgenuss visualisieren? Jedenfalls greift die Stimmung auch auf die Schrift über, die als freie Kalligraphie sich über die Farbkomposition legt. Das Plakat erinnert daran, dass Kurt Wirth sich zunehmend freien künstlerischen Arbeiten widmet.
Willy Rotzler
Das Plakat in der Schweiz
1991 by Ex Libris Zürich