Wolfgang Weingart

Wolfgang Weingart: Je einfacher die Aufgabenstellung, um so grösser ihr Schwierigkeitsgrad.

Wolfgang Weingart wurde 1941 in Deutschland geboren und lebte die ersten 13 Jahre seines Lebens im Salemertal im südlichen Teil Deutschlands, nahe der Schweizer Grenze. 1954/1955 lebte Weingart zwei Jahre mit seinen Eltern in Portugal, wo er den ersten Unterricht im Zeichnen genoss. Im April begann er an der Merz-Akademie in Stuttgart eine zweijährige Ausbildung im Bereich der angewandten Graphik und Kunst, sein Freifach war Typographie. Von 1960 – 63 absolvierte er eine dreijährige Lehre als Schriftsetzer, eng verbunden mit dem bekannten Begriff „Schweizer Typographie”. Namen wie Basel, Karl Gerstner, Emil Ruder, Armin Hofmann, Siegfried Odermatt, Carlo Vivarelli und die Fachzeitschrift „Neue Grafik” wurden in den Lehrlingstoff immer wieder einbezogen. Während seiner Lehrzeit bot ihm Armin Hofmann an, ob er in naher Zukunft einmal Lust hätte, bei ihm an der Basler Kunstgewerbeschule Typographie zu unterrichten, was er nicht vergass.

Im April 1964 zog Wolfang Weingart nach Basel, besuchte dort als Hospitant unregelmässig die Schule und begann im April 1968, vier Jahre nach seinem Lehrabschluss, zu unterrichten. Fragen zur Ausbildung und Weiterbildung, ja Perfektionierung, in der Typographie hatten Weingart immer wieder beschäftigt. Die Schweizer Typographie und die Typographie der Basler Schule der fünfziger bis Ende der sechziger Jahre hattten einen einflussreichen Stellenwert: verschiedene Ausbildungsorte im In- und Ausland machten die „Schweizer Typographie” in ihren Unterrichtsstunden zu einem festen Wertbegriff.
Wolfgang Weingart hat zahlreiche Beiträgen zum Thema Typographie veröffentlicht, über dreissig Jahre bei der Fachzeitschrift „Typographische Monatsblätter” mitgearbeitet und begann, seine typographischen Vorstellungen über die Schweizer Grenzen hinaus der Fachwelt bekannt zu machen.

Wolfgang Weingart starb im Juli 2021 im Alter von 80 Jahren. Ein einfühlsamer und interessanter Mensch und ein einzigartiger Gestalter ist von dieser Welt gegangen.

Zum Thema Plakate:
Die ersten Plakate von Wolfang Weingart enstanden 1958 in Merz, mit einer Spritztechnik erstellte, einfarbige Einzelentwürfe. Viele Jahre später erhielt Weingart Aufträge für Ausstellungen an der Mustermesse Basel; die Farben Silber, Gelb und Orange wurden zu seinen Lieblingsfarben und seine Plakate hatten zwei unverkennbare Besonderheiten: meist umrandet und von einem unregelmässig breiten Rahmen.

Der Birkhäuser-Verlag beschloss, zusammen mit dem Buchumschlag „Das Schweizer Plakat” ein Plakat zu drucken, das an den Plakatgestalter und Künstler Emil Cardinaux erinnern sollte. Die Bedinungen waren, das Matterhorn als auffälliges Merkmal in die Gestaltung einzubeziehen, Buch und Plakat in der Times-Schrift zu setzen und ein fünffarbiger Entwurf ohne grossformatigen Andruck.

Veröffentlichungen in der Fachpresse in CH, D, Libanon, Japan und USA.
Seit 1972 Vorträge und Kurse in Europa, Nord- und Südamerika, Asien, Australien und Neuseeland.
1978 – 1999 Mitglied der AGI
Lehrer, Typograph, Gestalter und Autodidakt.

Plakate von Wolfgang Weingart