Walter Trier

Walter Trier war das Kind einer deutschsprachigen, jüdisch-bürgerlichen Familie. Er studierte zunächst in Prag und später in München, arbeitete u.a. für den Simplicissimus, die Jugend und die Lustigen Blätter und zeichnete ab 1910 für den Ullstein Verlag, u.a. für die Berliner Illustrierte. Während des Ersten Weltkrieges zeichnete er für die Kriegsausgaben der Lustigen Blätter, Berlin, eine Reihe von propagandistischen Karikaturen gegen Großbritannien und die anderen Mitglieder der Entente.

Walter Trier war auch Werbegrafiker, schuf Karikaturen, Bühnenbilder und Kostüme. Auch das Kinderspielzimmer auf dem Dampfer Bremen stammt von Walter Trier. In den Jahren 1919-1920 veröffentlichte er Karikaturen für die Illustrierte Filmwoche.
Trier, der bereits sehr erfolgreich und weltweit angesehen war, wurde durch seine Illustrationen zu Kinderbüchern von Erich Kästner für lange Zeit bekannt. 1929 machte ihn die Verlegerin Edith Jacobsohn mit Erich Kästner bekannt, und so wurde er noch im selben Jahr der Illustrator von Erich Kästners erstem Kinderbuch Emil und die Detektive und trug wesentlich zu Kästners Erfolg als Kinderbuchautor bei. Mehrere Jahre lang verbindet die beiden Künstler eine enge Zusammenarbeit und Freundschaft.
Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 waren die Illustrationen zu Mark Twains The Adventures of Tom Sawyer and Huckleberry Finn seine letzte Arbeit auf dem europäischen Festland, woraufhin Walter Trier Ende 1936 nach London emigrierte, wo er für die satirische Zeitschrift Liliput und verschiedene politische Zeichnungen illustrierte. In Zusammenarbeit mit dem tschechischen Karikaturisten Adolf Hoffmeister veröffentlichte er 1944 die Sammlung politischer Karikaturen von Jesters in Earnest. Er lieferte auch Illustrationen zu Kinderbüchern und veröffentlichte eigene Bände und Spielbücher.

Nach Kriegsende emigrierte Walter Trier 1947 zu seiner Tochter nach Kanada, wo er seine Arbeit als Werbegrafiker und als Illustrator für Kästner-Bücher fortsetzte. Walt Disney bot ihm eine Stelle als Trickfilmzeichner an, aber Trier lehnte ab, weil er nicht unter dem Logo eines anderen Unternehmens arbeiten wollte.

Trier signierte seine Werke meist in der rechten unteren Ecke oder im rechten Teil des Bildes mit seinem Nachnamen in Druckbuchstaben.

Plakate von Walter Trier